Damen-Selbstverteidigungskurs in Traunreut

Selbstverteidigungs- und Eigenschutzkurse

DIE BESTE STRATEGIE: SICH WEHREN, WAS DAS ZEUG HÄLT

Quelle: Bericht aus Hallo Nachbar vom 12. März 2016

Die beste Strategie:
Sich wehren, was das Zeug hält

Kein Platz für Zaghaftigkeit ist im Kurs für SelbstverteidigungMit Kampfkunst hat das wenig zu tunSchon mehr mit der HemmschwelleFrau muss sich nur trauen.

Judith Schmidhuber

Traunreut. Wie können sich Frauen vor Angreifern schützen? Sicher nicht mit der berühmt gewordenen Armlänge. Vorfälle in der Vergangenheit bewegen viele Frauen dazu, einen Selbstverteidigungskurs zu belegen. Weil die Nachfrage sehr groß ist, gibt es in immer mehr Orten derartige Lehrgänge. Und so ist der Kurs in der Taekwon-Do Schule in Traunreut ausgebucht. Die Teilnehmerinnen sind durchwegs junge Frauen. Eine erzählt, am Arbeitsplatz schon mal belästigt worden zu sein. Eine andere, dass ihr ein Fremder an den Hintern fasste. Die meistens aber geben als Grund für ihre Teilnahme an: "wegen Köln".

Wer sich mit voller Intensität wehrt, hat die besten Chancen, den Angreifer in die Flucht zu schlagen. Das besagt eine Polizeistatistik. Demnach trifft das bei 84 Prozent aller Angriffe zu. "Das ist die Zielgruppe dieses Kurses", erklärt Thomas Könnecke. Er ist Taekwon-Do Lehrer und unterrichtet an Schulen und in Firmen Selbstverteidigung. Kampfkunst könne man nicht in 5 Stunden lernen. Wohl aber, dass Auftreten, Stimme und Körpersprache ein Ausweg aus brenzligen Situationen sein können.

"Traut euch, den Angreifer anzubrüllen"

Thomas Könnecke aber kennt das Problem: "Die meisten trauen sich nicht."

Das zeigt schon die erste Übung. Die Teilnehmerinnen sollen mit der Hand auf ein Polster schlagen, das der Trainer in der Hand hält. Beinahe jede geht zaghaft ans Werk, wofür Könnecke zwar Verständnis hat. "Keiner hat Bock darauf, zuzuschlagen. Aber im Notfall muss es sein. Etwa eine Watsche mit der flachen Hand aufs Ohr." Um die Damen aus der Reserve zu locken, dürfen sie als nächstes mit einen Stock auf einen Standboxsack schlagen. Einige ziehen richtig durch und zucken beim lauten Aufprall des Stocks auf dem Leder zusammen. Könnecke findet lobende Worte und lässt sie die Übung nochmal mit der blosen Hand wiederholen. Alle schlagen jetzt mit deutlich mehr Kraft zu.

Den Plan des Angreifers zu durchkreuzen sei das A und O in der Selbstverteidigung, versucht Thomas Könnecke den Damen zu verinnerlichen. Das gelte auch im Bekanntenkreis, in dem sich nachweislich die meisten Übergriffe ereignen. "Nichts zu sagen ist schon ein stilles Einverständnis. Wenn nie eine Blockade kommt, wird das Bedrängen immer mehr", erklärt der Taekwon-Do Trainer. Doch genau daran scheitere es meist: Am Einsatz der Stimme. "Ihr müsst euch trauen. Ihr müsst den Angreifer wegbrüllen", fordert er die Damen auf. Das geht von "Stopp", "Bleiben Sie stehen", bis hin zu "Verpiss dich". Und es klappt, die Hemmschwelle sinkt. Von mal zu mal werden die Stimmen lauter.

Diverse Griffe, um sich aus einer Umklammerung zu befreien, den berühmten Tritt in den Unterleib, ein Schlag ins Gesicht: Auch wenn man die Ratschläge beherzigt, wird es nie eine hundertprozentige Sicherheit geben. Man beziehungsweise Frau müsse sich gewisse Verhaltensregeln bewusst machen, empfielt Thomas Könnecke - und zwar immer. "Mir wäre es lieber, die Leute hätten das Thema Selbstverteidigung immer im Hinterkopf. So wie einen Erste-Hilfe-Kurs."

Bild1: Thomas Könneck zeigt diverse Griffe, mit denen sich Frau aus einer Umklammerung lösen kann.

Bild2: Im Notfall muss man zuschlagen können. Wer übt, bekommt auch mehr Kraft.

Bilder: JS

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