Quelle: Traunreuter Anzeiger vom 29. Oktober 2009
KAMPFKUNST OHNE KÖRPERKONTAKT
266 Teilnehmer bei Taekwondo-Städteturnier – Loic Georges sichert sich den Gesamtsieg
Bad Reichenhall (kb). In der Karlsteiner Turnhalle herrscht Samstagmittag Enge und Hitze. Überall wirbeln Ellenbögen und Füße durch die Luft. Um die 266 Teilnehmer haben sich für das große Taekwondo-Städteturnier angemeldet. Aus ganz Bayern sind die Sportler darunter auch 100 Kinder, angereist. Ausgerichtet hat das Turnier die Taekwondo Gruppe des TSV Bad Reichenhall, die seit zweieinhalb Jahren besteht. Den Gesamtsieg sicherte sich Loic Georges aus Bad Tölz mit 44 von 48 Punkten.
Das klassische Taekwondo ist eine asiatische Kampfkunst ohne Körperkontakt. „Unser primäres Trainingsziel ist eigentlich nicht der Wettkampf oder der Turniererfolg“, erklärte Thomas Könnecke am Rande des Turniers, „sondern der Aufbau und die Gesunderhaltung des Körpers.“
Denn das ganzheitliche Training stärke die Muskeln und beuge Haltungsschäden und Rückenschmerzen vor. Könnecke leitet das Taekwondo-Center Chiemgau in Traunreut und rief auch die Reichenhaller Gruppe ins Leben, die heute von seiner Frau Constanze angeführt wird und rund 60 Mitglieder zählt. Trotzdem bringe es natürlich auch dem Taekwondo-Sportlern Spaß, sich hin und wieder mit anderen zu messen und bayernweit zusammenzukommen, weiß Könnecke, der seit 18 Jahren seine Kampfkunst verfeinert. Er trägt den schwarzen Gürtel und hat den 4. Dan. Das Gürtelsystem dient vor allem dazu, den Trainings- und Wissensstand zu repräsentieren.
Im vergangenen Jahr hat Thomas Könnecke in Traunreut das erste Städteturnier organisiert, bereits damals war die Nachfrage groß. In diesem Jahr war Bad Reichenhall Austragungsort für die großen und kleinen Kampfsportler, sehr zu Freude von Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner, der die 266 Sportler im Alter zwischen vier und 64 Jahren begrüßte und fasziniert die Showeinlagen bestaunte.
Taekwondo bestehe im Wesentlichen aus drei Bestandteilen, beschreibt Turnierorganisator Könnecke: dem Formenlauf „Hyong“, dem Freikampf „Taeryon“ und dem Bruchtest „Kyek-Pa“. Der „Formenlauf“ ist eine vorgeschriebene Reihenfolge von Abwehr- und Angriffstechniken mit einem imaginären Gegner. Hierbei werden vor allem Gedächtnis und Koordination geschult. Der „Freikampf“ ist die unmittelbare Konfrontation mit dem Gegner, allerdings ohne Körperkontakt. Alle Techniken müssen rechtzeitig vor dem Partner gestoppt werden, ohne diesen zu verletzen. Für die Zuschauer am spektakulärsten ist der „Bruchtest“, bei dem nicht nur Holzplatten sondern auch Backsteine zertrümmert werden. Der Test ist fester Prüfungsbestandteil aller Gürtelprüfungen und setzt vor allem Technik voraus, sagt Könnecke. Das hat nichts mit Kraft zu tun, dass lernen schon die Kinder.“